Ausgerichtet von Easydor

08/15 🤍 #⁣RIPNatenom 💔

“Ich möchte lieber nicht.” sagte Peter, als ihn sein Chef anwies, Herrn Tschernow die Wohnung zu kündigen.

Er stand langsam auf, nahm seinen Hut, und verließ das Büro. Draußen schien die Sonne. Peter fühlte sich frei.

Er kaufte sich ein Eis und schlenderte nach der Straße, in der Tschernow wohnte.

(Frei nach Melville, Bartleby)

bee

Mespelkamp hatte sich seinen neuen Job im Digitalministerium ganz anders vorgestellt

bettina_rbe

Hallo, jemand zu Hause?
Und ist der Spitz weg?
Wo ist der Diwan?
Wo ist mein Regenschirm?

o/1MS\o | #⁣WeAreNatenom

Endlich hatten sie es gefunden, das sagenumwobene Büro von Ernest Hemingway auf Kuba.
Hier, auf dieser Schreibmaschine, hatte er wohl den Roman “Über den Fluss und in die Wälder” geschrieben.
Was die Möbel wohl für Geschichten erzählen würden, wenn sie nur reden könnten?
Ob wohl eins dieser am Boden liegenden Blätter zum Manuskript seines Romans gehört hatte?

Sie hatten noch so viel zu tun, wenn sie alles untersuchen wollten, bevor sie Kuba wieder verlassen mussten.

DoSchu

Nach den Sternen greifen, über sich und die Gegebenheiten hinauswachsen, Hildes Motto von Anfang an. Das Bild hatte ihr Mann gemalt, der, der sie dann heiraten durfte. Sie wollte ihr Leben erzählen, von schönen Zeiten als Schlangenfrau im Zirkus, von schweren Zeiten als uneheliche Mutter, von Krieg und Wiederaufbau. Auf dem Boden der Kammer im Gartenschuppen mit dem ‚Hackepeter’ beschriebene Seiten. Anfänge. Erinnerungsfetzen. Dann: „Ich kann das nicht. Es tut zu weh.“

Penelope

Es war Sommer und es war heiß, ja unerträglich heiß, in ihrer fensterlosen Schreibstube.
In der Mittagspause hatte sie auf dem Markt diesen witzigen Stand entdeckt.
Dort gab es eine “Föhnhaube des Vergessens”, eine Flasche “Versteinerungselexier”, einen “Krachsack” und eben diesen “Ventilator des Grauens”.
Und die Sachen waren billig!
Nur der Händler gefiel ihr irgendwie nicht.
Aber egal. Bei ihrem knappen Salär kam dieser Ventilator jetzt gerade recht.

Early Twix 🏳️‍🌈

👑

Als sie sich kurz umdrehte um den Rücken zu entspannen, entdeckte sie diese seltsam Erscheinung in der Ecke des Büros. Sie erinnerte sie an hitzeflirrende, wie Wasser scheinende Wellen auf heißem Asphalt im Sommer.

Als sie darauf zuging umfing sie beißender Geruch und sie stand auf einem Trümmerfeld.
Erschrocken machte sie einen Schritt rückwärts und stand wieder in ihrem Büro.
Verwirrt wischte sie sich Spinnwegen aus dem Gesicht.

Johnny Than

Damals war sie verliebt. Voll und ganz, mit Haut und Haar verliebt. Sie hätte alles gegeben, um sich dieser Liebe hinzugeben.

Das einzige Problem: Das Subjekt ihrer Liebe war unsterblich, sie selbst ein normaler Mensch. Eine Lebenszeit hätten sie zusammen haben können, doch sollte das wirklich reichen?

Sie fand eine Lösung. Wenn sie nur geahnt hätte, wie lange die Ewigkeit ist, und wie schnell die Liebe langweilig wird, wenn man sich nur anstarren kann.

Stachelgarten

Dies alte dunkle Büro war mein Lohn, sozusagen ein Abstellgleis für allzu Neugierige. Man hatte mich eindringlich gewarnt:”Leg dich nicht mit Ma’ Baker an!”. Aber immerhin hatte ich eine dicke fette Schlagzeile, einen verdammten Tag Ruhm. Doch ich hätte es besser wissen müssen, zu viel Geld und Macht waren im Spiel. Zu viel Blut im Wasser, da, wo all die fetten Haie schwimmen. Ich hätte es wissen müssen, aber zumindest hat man mir keine Knochen gebrochen.

Mina

Versicherungsbüros gelten gemeinhin nicht als schöpferische Orte. Für die Vierergruppe ganz hinten, deren Aufgabe das Prüfen und Abheften von Berichten gewesen, war es das Paradies.

Nie verirrte sich ein Chef hierher und man verbrachte die Tage mit dem gegenseitigen Vorlesen von Romanen und Gedichten. Klaus’ Porträt Ingrids war sein ganzer Stolz.

Auch Jahrzehnte, nachdem die Rationalisierung sie verstreut hatte, kehrten ihre Geister gelegentlich zurück.


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