Ausgerichtet von Mina

Stachelgarten

Tief im Wald, am Rand einer großen Lichtung, hatte er seinen Zufluchtsort gefunden. Fenster und Türen waren vergittert, hier war er sicher; wohl verborgen vor der Welt. Niemand würde ihn hier anschreien, anspucken oder gar schlagen. Seit seinem Unfall war er für viele nur noch das hässliche Monster; eine verbrannte, verstümmelte Hülle. Kaum jemand wollte ihn noch als Menschen sehen, der er eigentlich war; nur noch als eklige, hassenswerte Kreatur.

Katja

„Aber der Baum sieht doch ganz harmlos aus.“
„Harmlos? Wenn du ihn nicht dazu überredest, uns in das Haus zu lassen, zermalmen dich seine Äste und dann kann ich mir einen neuen Schüler suchen.“
„Ich muss also nur mit ihm sprechen?“
„Ja. Aber das ist ein arbor contrariorum. Du musst also immer das Gegenteil von dem sagen, was du eigentlich meinst. Viel Glück.“

Devin McColey

“Grossartig.”
“Ja.”
“Wunderschön. So hab ich mir das immer vorgestellt.”
“Ich auch.”
“Lass uns zum Büro und nach dem Preis für das Grundstück fragen. Einen besseren finden wir nicht.”
“Einen? Du meinst ein besseres Haus?”
“Nein, der Baum, den meine ich.”
“Wieso der Baum…?”
“Der ist ideal um im Sommer im Schatten zu sitzen und ein Buch zu schreiben.”
“Aber ich dachte…”
“Ja, das Haus ist auch ganz nett.”

Edith Mair 💙💛

👑

Wie oft sind Tilla und Karl hierher spaziert? Zuerst allein, Händchen haltend, Küsse austauschend, verliebt bis in die Haarspitzen. Später nahmen sie die Kinder mit. Hier würden Feen wohnen, behaupteten sie, unsichtbare Wesen, die Gutes tun. Nach Jahren kamen sie mit den Enkeln – und schließlich mit den Urenkeln.
Letzte Woche starb Tilla. Karl einen Tag danach, selig lächelnd. Beinahe war ihnen das Schicksal von Philemon und Baucis gegönnt.
Und alles ist gut.

Serenityfreaksout🧩

„Das wird hier einfach wundervoll“, rief Susan und wirbelte herum. „Hier kommt das Buffet hin und dort der Pavillon! Ich bin so aufgeregt. Eine perfekte Kulisse für ein einmaliges Fest. Mit dem Blumenschmuck wird das traumhaft.“ Paul sah sich um und machte ein paar Fotos. Er wandte sich ihr mit einem strahlenden Lächeln zu: „Darling, wenn du glücklich bist, bin ich es auch, aber meinst du nicht, es ist etwas übertrieben für Tante Iffis Trauerfeier?“

petros

Hier hatte Frank also seine Zelte aufgeschlagen. Da waren die Gitterstäbe, herausgesägt zum Teil. “Die Eisengitter sind fest verankert in Gemäuer, wenn ich sie dort herausschlage, fällt mir vielleicht das halbe Haus zusammen”, hatte er mir geschrieben.

Idyllisch war es, ein wenig einsam. Sein Rückzug aufs Land hatte mich überrascht. Zuvor war er das Zentrum jeder wilden Party gewesen.

Nun, ein, zwei Flaschen Wein hatten wir dabei…

Aber wo war Frank?

Fortsetzung (außer Konkurrenz)

Ich drehte mich um: “Elke, so ganz ohne Empfang hatte ich mir das nicht vorgestellt.. ” Sie zuckte mit den Schultern, etwas ratlos. “Frank!”

Hinter dem knorrigen Eichenbaum war ein Rascheln zu vernehmen, dann ein leises, leicht klagendes Miau. Eine schweiz-weiße Katze lief auf uns zu. Elke hielt sie kurz im Blick, dann kam sie zu mir und streifte um meine Beine.

Ich ging zur Haustür und klopfte. Nichts. Ich fasste an die Klinke. Die Tür öffnete sich mit einem leichten Knarren.

Johnny Than

Kraftorte brauchen nicht alle Zauberer, aber viele. Es hilft dabei, die Energieressourcen schneller aufzufüllen und sich nicht leer zu fühlen nach anstrengenden Zaubereien. Und es war sehr anstrengend die Agenten, die ihnen auf der Spur waren, in Raben zu verwandeln und durch die Zeit zu senden.

Die Agenten wurden immer besser. Einige Kraftorte waren durch Laien schon entweiht worden, weil die Agentur geschickt einen Trend platziert hatte, die “Lost Places”.

Easydor

“Guckt mal! Guckt doch mal!”
“Ja, was denn?”
“Ich bin jetzt auch ein Baum!”
“Du bist kein Baum.”
“Wohl. Ich hab jetzt so einen dicken Stamm wie ihr auch.”
“Er wird verrotten, weil es nicht dein Stamm ist.”
“Und ich hab ne Krone! Wie ihr!”
“Hast du nicht. Du kletterst nur da kreuz und quer drauf rum.”
“Und ich bin immergrün! So!”
“Efeu, hör auf zu nerven. Und bleib mir bloß von der Rinde.”

Eve

Das Haus ist heruntergekommen – aber deswegen nicht beleidigt.
Trotz seiner etwas abblätternden Fassade wirkt das Haus erstaunlich… entspannt. Manche Gebäude sehen traurig aus, wenn Farbe bröckelt. Dieses Haus hingegen sieht aus, als würde es sagen:
„Ich war schon shabby chic, bevor es cool war. Ihr seid nur spät dran.“ 😜

Cord Gudegast

Charlotte duckte sich hinter einen der Bäume. Zu gepflegt, für einen Lost Place im Nirgendwo. Sie spürte in sich hinein und nahm die steigende Hitze ihres Amuletts wahr. Etwas Bedrohliches lauerte hinter den Mauern. Sie griff unter ihre Jacke und zog den Colt hervor, dann schlich sie näher an das alte Gebäude heran. „Nähere mich dem Refugium“, flüsterte sie in ihr Funkgerät.
Sie erhielt keine Bestätigung…

Early Twix 🏳️‍🌈

Als würde das Lachen noch nachhallen. Sie hörte die Kinderlieder, sah den Rasen, kurz geschoren, darauf die Mädchen in den Kleidern mit den Schürzen.

Sie roch den Urin weil zwei der Mädchen ins Bett machten und andere in die Ecke, wenn die Türen zur Nacht abgeschlossen wurden.

Sie hatte den Eltern nichts davon erzählt, die Kinderverschickung schön gelogen vor über 60 Jahren

“Wir können jetzt gehen”, sagt sie zu ihrem Mann, “es ist jetzt gut.”

PrinterAngel🏳️‍🌈

“Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?”, sie streckte sich aus ihrem Schlafsack.
“Dir auch Guten Morgen!”, gähnte er: “Das alte Haus war ein phantastisches Nachtquartier.” “Jetzt gibt es Kaffee vom Gaskocher, dann packen wir die Rucksäcke, dass wir auch heute wieder 20 km schaffen.” “Ich schau nochmal, dass wir nicht liegen lassen.” “Wie früher: Leave nothing but your footprints.” “Ja, und nicht mal die.”, sagte er, nahm etwas Reisig und verwischte ihre Spuren.

Penelope

Also Ritchi, ich habe mir das so gedacht: Das Bild als Aufmacher mit der Überschrift “Welches tierische oder menschliche Ungeheuer war hier weggesperrt”. Dann weiter auf Seite Drei …

Sorry Manni, aber das taugt als Grusel nicht mal für die Schülerzeitung. Bestenfalls als Aprilscherz. Niemand hält diese angemalten Gitterstäbe für durchgenagt oder durchgesägt.

So wird das nichts mit Deinem Comeback in die Redaktion.
Komm wieder wenn Du eine echte Story hast.

mandrake

Sie beendeten gemächlich die Runde um das Haus. “Sehen Sie, hier können Sie der Kreativität ganz freien Lauf lassen – ob sie schreiben oder es richtig krachen lassen, hier stört das wirklich niemanden.” “Ja, und es hat ja bei der Größe auch Potential für Gäste.” “Gäste?” “Ja, wenn mal Freunde vorbeikommen wollen. Es wird sicherlich schon einsam hier.” “Oh, da sorgen Sie sich nicht. In diesem Haus sind Sie nie allein.”

o/1MS\o ⌨️🐧 | #​WeAreNatenom

Leise schlich er sich an und versteckte sich hinter dem Baum.
Er versuchte durch die Fenster zu erkennen, ob es in dem Haus Zombies gab.

Durch die Gitter wäre hier womöglich ein guter Ort, den kommenden Winter zu verbringen, ohne ständig vor den Untoten auf der Hut sein zu müssen.

Bislang konnte er aber nichts entdecken. Er würde jetzt einen Eingang suchen, um sich drinnen umzusehen.

Er nahm sein Messer in die Hand und machte sich auf den Weg.

crosstalk {mediator}

Eine Einladung auf dem Hofe Sir Lancelots. Sie waren begeistert. Die Pferde wurden geputzt. Die glänzenden Rüstungen übergeworfen. Die Deko-Lanzen leuchteten in der Morgensonne. Sie kamen leicht hungrig die Zugangsrampe heraufgeritten. Der ganze Prunk, das Schloß geschmückt. Die Fanfaren liessen das Trommelfell zittern.

Sie wurden gebeten die Pferde im hinteren Teil des Anwesens in Obhut zu geben ..

Sie trauten ihren Augen nicht – soooo hatten sie sich das nicht vorgestellt.

Andreas Kilgus

​​- Wollen Sie uns verschaukeln?
​- Wieso?
​- Was hat das hier mit Ihrem Inserat zu tun?
​- Rechts geht es samt Pferden rein, dort wird ihnen das Zaumzeug abgenommen, mittig stehen die ausgeruhten Tiere und links geht es mit der frisch ausgestatteten Kutsche dann für alle weiter.
​- Wir sind von Vattenfall und Sie haben gesagt, Sie seien von EnBW!
​- Ja, von den „English Barns in the Woods”.
​- DAS HIER IST KEIN UMSPANNWERK!
​- Also, wie gesagt, die erschöpften Pferde kommen von rechts und dann …

Mike G. Hyrm

Zugäb
sanft umschlingt
rinde harten stein
so gelanggelingt
dem leben
auch überleben
in reinster troslosigkeit
nienich aufgeben
niemals aufhören
dem streben
der sonne
dem eigenen liebenselbst
ziele geben
lebeliebe leben
mit zufriedener
zufriedenheit genährt
nähert jedwedes wesen
sich beständigstetig
der puren
eigenen seelenwesenheit
umkreisend den kern
um schlussendlich
zu entscheiden
entdeckenerkennen
was binmag ich sein
in erinnerung


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